Muskeln und so

Warum gab es diesen “Trend” nicht schon vor 30 oder 35 Jahren? Mein Leben wäre definitiv schöner gewesen. Es geht um die derzeit omnipräsenten muskulösen Frauen. Dünn ist out (war ich eh nie), muskulös ist in. Und zwar überall, eine Welle rollt durch die Zeitschriften, durchs Netz und so weiter.

Bisher ging das Ganze völlig an mir vorbei, vermutlich bin ich einfach zu alt und lese nicht die hippen Social Media-Streams. Nun ist es offensichtlich zum Mainstream geworden, eine kleine Auswahl: in der neuen InStyle (beim Arzt gelesen), Susi hat darüber geschrieben und hier gleich noch der passende Artikel in der Welt. Und vermutlich gibt es noch sehr viel mehr, ich habe es nur nicht bemerkt.

Das neue Phänomen gefällt mir persönlich sehr gut. Ich habe dank viel Schwimm- und Krafttraining bis zur 9. Klasse alle Jungs im Armdrücken geschlagen, meine breiten Schultern sorgen dafür, dass ich obenrum immer Probleme habe, passende Kleidungsstücke zu finden und außerdem gehöre ich zu den Menschen, die schon Muskeln beim Anblick einer Hantel bekommen (nein, natürlich nicht, das wäre schön, es ist immer harte Arbeit). Nachdem ich 25 Jahre praktisch keinen Sport gemacht habe, bin ich seit einiger Zeit immer mehr in dieser Richtung unterwegs. Falls ich nicht gerade krank bin, gibt es derzeit vier Sporttermine in der Woche, Tendenz steigend.

Und das sieht man natürlich. Wenn ich mal noch 10 oder 15 kg abnehmen würde, hätte ich vermutlich auch ein Sixpack. Ich mag das. Und mochte es schon immer. Mein Schönheitsideal ist geprägt von langen Stunden im Schwimmbad, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Also stehe ich gerne vor dem Spiegel und betrachte meinen Bizeps, der langsam aber sicher ein für mich gutes Ausmaß annimmt.

Meine Töchter haben meine Neigung zu Muskeln geerbt, die eine hat ein Schwimmerkreuz ohne jemals viel geschwommen zu sein plus einen wirklich beneidenswerten Trizeps. Die andere hat die Kuhle an der Seite vom Hintern und Beinmuskeln nicht von dieser Welt. Sie liegen im Trend.

Das ist die persönliche Seite. Aber es gibt ja noch andere Menschen auf der Welt. Da muss man einfach sagen: genau wie es ziemlich wenige Frauen gibt, die von Natur aus mit Size Zero herumlaufen, gibt es ziemlich wenige Frauen, die athletisch gebaut sind. Ich habe den Eindruck, hier wird die nächste, noch höhere und eigentlich fast nicht mehr machbare Hürde für Frauen aufgebaut. Nichts essen ist das eine – ich kann das nicht und möchte es auch nicht und wenn ich mir die diversen Berichte über magersüchtige und bulimische Mädchen und Frauen anschaue, bin ich auch froh darüber.

Zusätzlich neben dem Nicht-Essen darf man jetzt noch trainieren gehen und zwar nicht zu knapp. Auch bei einer guten Veranlagung sind wirklich sichtbare Muskeln das Ergebnis von harter und SEHR VIEL Arbeit. Wir reden da von täglichem Training und zwar nicht das 5-Minuten-Workout.

Mit anderen Worten: ich mag den Trend, weil er meinem Schönheitsideal entspricht, aber man sollte den wie alle Trends nicht zu ernst nehmen.

7 Kommentare

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Ich mag den Trend auch und nach einem Ausflug in den Tanzbereich trainiere ich seit 2 Monaten gemeinsam mit meiner Tochter dreimal die Woche im Fitnessstudio. Ich bin auch sehr angetan von den Ergebnissen, die sich so langsam einstellen.
Mein Antrieb ist allerdings nicht dem neuen Schönheitsideal zu entsprechen sondern den beginnenden Wechseljahrserscheinungen, wie einer schwindenden Taille oder dem berüchtigten Bauchansatz vorzubeugen :-). Der positive Effekt auf die Psyche und der bessere Schlaf ist ja auch nicht zu verachten :-).

LG,
Micha

Seit vielen Jahren habe ich einen großen Bewegungsdrang. Sport brauche ich einfach als Ausgleich für eine sitzende und stressige Tätigkeit. Seit einiger Zeit bin ich nun schon dabei, mein Training noch gezielter in Richtung Muskeldefinition zu gestalten, liege somit also voll im Trend – wie schön :-). Ich will nicht an irgendwelchen Wettwerben teilnehmen, selbst von einem Sixpack bin ich weit entfernt, aber ich fühle mich einfach wohler in einem fitten, durchtrainierten Körper und das Ganze macht mir zudem auch noch Spaß!

Seit ich vor Jahren gelesen habe das man schon ab 30 jedes Jahr Muskelmasse einfach so verliert und man dadurch viel anfälliger für Osteoporose wird habe ich mit Krafttraining begonnen.
Ich finde es etwas langweilig aber sehe auch die Ergebnisse und die gefallen mir ganz gut.
Dazu mache ich noch Yoga und gehe laufen, eine ideale Kombination für mich.

Dieser Artikel spricht mich jetzt sofort an. Seit ca. 2 Jahren bin ich auch dabei, meinen Körper zu “definieren” und Muskeln aufzubauen. Es macht Spaß, die Erfolge sprechen für sich und ich habe mich schon des öfteren gefragt, weshalb ich damit erst jetzt begonnen habe. Aber lieber spät als nie.
Meine ursprüngliche Motivation war eigentlich etwas gegen meine Rückenschmerzen zu tun, mittlerweile bin ich schmerzfrei, fit und mir gefällt, was ich sehe. Mein großes Ziel sind Klimmzüge.
Viele Grüße

Mir scheint, wir sind alle deutlich vernünftiger als das “Jungvolk”. Ich freue mich, dass das persönliche Wohlbefinden im Vordergrund steht – die “Nebenwirkungen” nimmt man dann gerne mit. Geht mir genauso, es macht einfach Spaß.

Ich mache seit vielen Jahren Yoga – schon lange VOR dem riesigen Hype. Die “Belohnung” ist etwas mehr Gelassenheit und Beweglichkeit. Bis vor einem Jahr hatte ich das berühmte Sixpack – einen brettharten Bauch. Nun holen mich die Wechseljahre ein und ich kämpfe gegen den von Micha zitierten Bauchansatz. Die Kugel war quasi über Nacht da – und geht auch nicht mehr weg egal was ich tue. Aber auch bei mir steht in der Tat das Wohlbefinden im Vordergrund. Heute fällt meine Yoga Einheit allerdings aus – ich kann mich wegen der erschreckenden Geschehnisse in Paris einfach nicht konzentrieren – und Spaß macht es auch nicht. Schade dass ich eine Chlorallergie habe – sonst würde ich auch schwimmen wie Irit, aber der See ist trotz des warmen Novembers einfach zu kalt.

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