T. C. Boyle veröffentlicht San Miguel, und (von Janne)

ich bin so kaufwillig wie immer, wenn ein neuer Boyle kommt. Das weiß sogar mein Mann, denn er wollte ihn mir schon mitbringen, fragte dann aber vorsichtshalber doch noch mal nach, und das war gut so, denn ich hatte ihn schon.

San Miguel, die dem Buch seinen Titel gegeben hat, ist eine Insel vor der kalifornischen Küste, unbewohnt bis auf Schafe und die Menschen, die die Schaffarm versorgen. Boyle erzählt von zwei Familien, die dort zu unterschiedlichen Zeiten gelebt haben, eigentlich erzählt er von drei Frauen. Der schwindsüchtigen Marantha Waters, die 1888 auf die Insel zieht und dort vergeblich zu genesen hofft, ihrer Tochter Edith, die die Insel als Gefängnis ihrer ungebärdigen Jugend erlebt und nichts anderes im Sinn hat, als von dort zu verschwinden sowie Elise, die viel später mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern dort ihr Glück findet. Boyle ist ein wunderbarer Erzähler, er nimmt mich jedes Mal gefangen in seinen Schilderungen, weil es ihm unnachahmlich gelingt, die großen wichtigen Dinge mit den Kleinigkeiten, die das Leben aber auch ausmachen, zu verknüpfen. So scheint es heute unvorstellbar, dass 1888 die Insel ohne Telefon, ohne Funk, ohne jeden Kontakt war, wenn nicht zufällig ein Boot vorbei kam. Dass Wochen vergingen, in denen die Bewohner auf sich alleine gestellt waren und es miteinander Tag und Nacht aushalten mussten, wenn es regnete und stürmte und keine Beschäftigung unter freiem Himmel möglich war.

Ein wunderbares, ein wildes Buch, ich habe es sehr genossen.

3 Kommentare

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T.C. Boyle ist einer meiner absoluten Lieblingsschriftsteller, ich warte immer sehnsüchtig auf neue Werke von ihm (direkt vor Beginn der Lesereise im September hier in Deutschland beendete er übrigens schon den nächsten Roman-sehr produktiv, der Mann!) und bin schon sehr gespannt auf San Miguel.

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