Der Zwerg reinigt den Kittel, oder (von Janne)

es ist klar, dass ich an diesem Buch nicht vorbeigehen konnte, nicht wahr? Alleine der wunderbar absurde Titel, die Knallfarbe und dann noch die Umschlaggestaltung, unwiderstehlich!

Aber das sind ja nur die äußerlichen Eigenschaften dieser Erzählung. Die Sprache ist kraftvoll und direkt, ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Die 1970 geborene Autorin, die als Dramaturgin in Berlin lebt, würde ich sehr gerne auch persönlich kennen lernen, denn wer so ein Buch schreibt, muss ein vielschichtiger, humorvoller und lebenserfahrener Mensch sein.

Zum Plot: Normalerweise mag ich keine Rückblenden, und schon gar nicht mag ich Rückblenden in der Rückblende der Rückblende. Normalerweise schätze ich es auch nicht, wenn von dem, was erzählt wurde, nachher die Grundtatsachen ganz anders waren. Aber diesmal ist alles anders: Die Geschichte vierer äußerst unterschiedlicher Freundinnen, erzählt aus der Perspektive der einen von ihnen, die schon berentet und insgesamt gediegen unglücklich (Kettenraucherin, depressiv, schlafgestört, Hobby: Gewaltphantasien) ist einfach unglaublich elegant und fesselnd erzählt. Mit einen Superknall, nein, das reicht dieser Autorin nicht, mit drei Superböllern zum Schluss. Erzählen kann ich euch den plot natürlich nicht, nicht einmal andeuten, das würde euch enttäuschen, nur soviel: Die Autorin beweist neben einer tief ins Detail gehenden Sachkunde bezüglich den in Altenheimen herrschenden Verhältnissen vor allem eine überbordende, ja liebevoll ins Absurde übertriebene Phantasie.

Ich kann dieses Buch nur nachdrücklich empfehlen, und zwar jeder Frau, die sich nicht nur unterhalten, sondern auch anstoßen lassen will dazu, einmal genauer nachzudenken, wie das alles weitergehen soll.

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